Drehmomente im Überblick – KFZ, Fahrrad und mehr
Du kennst das sicher: Schrauben anziehen bis sie festsitzen und später fluchen, dass sie sich nicht mehr lösen lassen. Im letzten Artikel hatte ich einige Drehmomentschlüssel genauer unter die Lupe genommen und getestet und über meine Erfahrungen berichtet. Heute möchte ich berichten, wie man vernünftig Schrauben anzieht.
Anzugsdrehmoment – Warum eigentlich?
Das Anzugsdrehmoment gibt an, wie fest die Schraube angezogen wird. Da im Zuge der Leichtbauweise und Komponentenverarbeitung unterschiedliche Materialien auf einander stoßen, ist es sehr wichtig diese nicht zu überspannen und zu stark zu belasten. Das gilt vor allem für Schrauben, denn genau hier können sehr hohe Kräfte auftreten.
Viele ziehen die Schrauben so fest an, dass sie sich kaum noch lösen können. Das ist aber oft ein großer Fehler. Man sieht es nicht, aber durch diesen Druck entstehen Verformungen und Spannungen, die auf Dauer das Material sehr stark belasten. dieses kann bis zum Ermüdungsbruch führen. Um genau das zu verhindern, sind die Anzugsdrehmomente sehr wichtig.
Jeder Hersteller hat hier seine eigene Philosophie, bewegt sich jedoch meist im gleichen Rahmen.
Anzugsdrehmoment für Fahrräder
Schwer vorstellbar, aber besonders im Fahrradbereich gibt es Drehmomente. Da hier die Materialstärken nicht sonderlich hoch sind, sollten diese nicht deutlich überschritten werden. Die Rennradfahrer unter uns kennen das. Insbesondere beim Arbeiten mit Carbon ist große Sorgfalt gefragt. Einen kleinen Auszug an Drehmomenten habe ich euch hier zur Verfügung gestellt. Mehr erfahrt ihr auf den nachfolgenden Links:
- Schaltwerk: 8-10Nm
- Umwerfer: 5-7Nm
- Tretlagerschalen Shimano/Truvativ 50-70Nm
- Schaltwerk an Schaltauge Shimano 8-10Nm
- Schaltauge an Rahmen Canyon 2 Nm
- Bremssattel an Rahmen Shimano 6-8Nm
Hier noch einige Sehr gute Links:
http://www.bikecorner24.de/anzugsdrehmomente-fuer-diverse-fahrradteile-a-1.html
http://www.fahrrad-workshop-sprockhoevel.de/Schraubenanzug.htm
Anzugsdrehmoment für Radmuttern
Die meisten von uns kennen das Anzugsdrehmoment nur vom Auto. Diese Angaben sind ohne Gewähr und sollten zur Sicherheit in der Fachwerkstatt erfragt werden. Beim Reifenwechsel verwenden viele das Drehkreuz oder dem mitgeliefertem Schraubenschlüssel. Jeder Hersteller hat jedoch seine eigenen Drehmomente, die er für Rad und Radmuttern vorschreibt. Diese schwanken zwischen 90 und 190 Nm, je nach Hersteller und Fahrzeugtyp. Wer es genauer wissen möchte, sollte hier vorbei schauen:
http://www.auto-tests-service.de/Service/Technik/Allgemein/Drehmoment_Radschrauben.html
http://www.reifensuchmaschine.de/drehmoment/reifenwechsel-drehmoment.htm
Sehr zu empfehlen: http://www.hanse-trading-reifenservice.de/fileadmin/user_upload/Hanse-Trading/pdf/anzugsmomente_de.pdf
Beispiele für Anzugsdrehmoment für Reifenwechsel: VW empfiehlt zwischen 110 und 130 Nm. Nur beim T5 und Touareg liegen die Werte höher (bis 180 Nm). Mercedes und BMW liegen ebenfalls bei 110 bis 150 Nm.
Warum differieren die Werte eigentlich? Dieses lässt sich mit der Radnabe und den Anzahl der Schrauben erklären. Diese Radnaben sind so konstruiert, dass erst ab einem bestimmten Drehmoment eine ausreichende Haftreibung erzeugt wird, damit das Rad sicher und dauerhaft arretiert ist. Durch umfangreiche Tests werden die Werte ermittelt und in der Fahrzeugproduktion berücksichtigt. Hinzu kommt noch der Unterschied zwischen Stahl- und Leichtmetallfelge.
Weitere Anzugsdrehmomente für Autos
Da dieses Thema den Rahmen sprengen würde, möchte ich einfach auf einige sehr gute Quellen verweisen, die Anzugsdrehmomente speziell für das Auto zusammengestellt haben:
http://www.langzeitauto.de/de/node/181