Hallo Heimwerker,

heute befasse ich mich mit dem Thema Lackieren mit der Spraydose und möchte meine Erfahrungen mit euch teilen. Mir hat Lackieren zu Beginn große Probleme bereitet. Entweder hatte ich Läufer in der Farben oder eine Organenhaut. Selten waren die Stellen so, dass ich sie akzeptieren konnte. Aus diesem Grund gebe ich heute eine kleine Anleitung zum richtigen Lackieren mit der Spraydose aus dem Baumarkt.

Vorbereitungen

Zunächst müssen die Bedingungen zum Lackieren stimmen. Zunächst die Temperatur. Die Temperatur sollte 18-25 °C betragen. Diese Temperatur ist optimal, damit die Farbe ausreichend flüssig ist und zugleich nicht sofort trocknet. Ist die Temperatur zu gering, verläuft der Lack nicht mehr richtig und man erhält keine gleichmäßige Oberfläche mehr. Ein langsames Trocknen des Lackes ist ebenfalls notwendig. Ist die Temperatur zu hoch, kann dieses nicht erfolgen.

Die Umgebung sollte vor dem feinen Nebel geschützt werden. Dazu alles mit Folie oder Kartons abkleben. Im Handel gibt es dazu die passenden Folien.

Die richtige Kleidung und der richtige Mundschutz sind ebenfalls wichtig. Die Kleidung kommt zwangsläufig mit der Farbe in Kontakt. Daher immer alte Sachen anziehen. Der Mundschutz muss effektiv vor dem Aerosol der Dosenfarbe schützen. also keine billigen Dinger nehmen, da die Gefahr einer Vergiftung nicht unerheblich ist.

Eine große feste Unterlage erleichtert das Lackieren. So können Bauteile schnell und sicher gedreht werden. Leider musste ich das schmerzlich durch eine fehlerhafte Lackierung lernen.

Die richtige Technik

  1. Oberfläche entfetten: Die  zu lackierende Oberfläche mit Spülmittelwasser oder mit Silikonentfetter gründlich entfetten.
  2. Grundieren: zunächst sollte immer eine Grundierung aufgetragen werden. Das erfolgt in zwei Schichten. eine Schicht wird grob aufgetragen, sodass alle Ecken kurz benetzt sind. Anschließend 5-10 min trocknen lassen und eine deckende Schicht auftragen. Sprühabstand: 15-20 cm
  3. Grundlackschicht: Nach 10 min Trocknung nun die erste Schicht Sprühlack auftragen. Wichtig: Diese Schicht nicht deckend auftragen. Sie dient als Haftgrund für die nachfolgenden Deckschichten. Sprühabstand: 15-20 cm
  4. 10 min Pause
  5. 1. Deckschicht auftragen: In langsamen Schwüngen, die über die Grenzen des Bauteils hinweg gehen, die erste deckende Schicht Lack auftragen. Diese erkennt man an einer durchgehenden glänzenden Oberfläche. Die Oberfläche kann ruhig etwas ungleichmäßig sein, da der Sprühlack aus der Dose noch nacharbeitet und nach und nach eine glatte Schicht ergibt.
  6. 10 min Pause
  7. 2. Decksicht auftragen: Das gleiche Verfahren wie bei der 1. Deckschicht, allerdings nun im 90° Winkel zur ursprünglichen Richtung. So wird eine durchgehend deckende Schicht erreicht. Die Lackierer sprechend hier von Kreuzgang.
  8. 10-15 min Pause
  9. Ergebnis kontrollieren und 3. Deckschicht auftragen.
  10. Trocknen lassen
  11. Klarlack auftragen: Den Klarlack wie die Deckschichten auftragen.

Wie man sieht, sind immer regelmäßige Pausen einzuplanen. Diese sind für den Lack sehr wichtig. In den Farben befinden sich leicht flüchtige Substanzen, die zwischen den Arbeitsgängen ausdünsten müssen.

Es sollten auch nicht mehr als 3 Deckschichten aufgetragen werden. Der Lack sollte möglichst dünn gehalten werden, damit er gut durch trocknet. Sollte der Lack zu dick sein, bleibt dieser weich und lässt sich leicht eindrücken.

Tipps von Profis

Tipp 1: Spraydose vorwärmen. Einige Profis wärmen die D0se vor. So steigt der Druck in der Dose, der Lack wird dünnflüssiger. Dadurch lässt sich dünner und besser Lackieren.

Tipp 2: Bauteil oder Oberfläche vorwärmen. Dadurch verläuft der Lack noch besser.

Tipp 3: Verwenden der richtigen Sprühköpfe: Je größer die Fläche, desto breiter sollte der Spraykopf gewählt werden. So wird das Ergebnis einheitlich.

Tipp 4: Nach den Deckschichten warm lagern: Der Lack kann so noch besser verlaufen und die Lackschicht wird so super glatt.

Lackieren mit der Dose – Fehler

  • Pusteln und Dreck im Lack: Es handelt sich um kleinste Schwebteilchen, die sich im Lack abgesetzt haben. Eine staubfreie Umgebung ist besonders wichtig. Am besten besprüht man die Luft mit Wasser. Dadurch werden die Teilchen gebunden und regnen ab. Außerdem sollten die lackierten Oberflächen vorher keine statische Aufladung besitzen, da hierdurch die Verunreinigungen quasi angezogen werden.
  • Raue Lackoberfläche: Diese wird auch Orangenhaut genannt. hier gibt es zwei Ursachen. Entweder man ist zu schnell über die Oberfläche gegangen, sodass zu wenig Lack auf die Oberfläche getroffen ist. Zweiter Grund: Der Sprühabstand war zu groß, sodass die Farbpartikel nicht mehr auf der Oberfläche zerplatzen konnten oder der Lack trocken aufgetroffen ist.
  • Lack ist sehr weich: Lack aus der Dose ist immer etwas weicher als vom Lackierer. Der Lack sollte ausreichend trocken und nicht zu dick aufgetragen werden. Die Pausen zwischen den Schichten sollten unbedingt eingehalten werden.
  • Klarlack blättert ab: Die Ursachen sind hier vielfältig. Die Ablüftzeit wurde nicht eingehalten, der Basislack oder der Decklack wurde zu trocken aufgetragen. Hier Hilft nur noch abschleifen und neu lackieren.
  • Kraterbildung: Meist bilden sich Krater durch ungenügend entfettete Stellen. Daher sollte dieser Arbeitsschritt sehr sorgfältig erfolgen.
  • Risse: Risse bilden immer wenn die Schichtdicke zu hoch ist, Verbindungen gegeneinander arbeiten oder der Lack nicht elastisch genug ist, da zu viel Härter beigemengt wurde. Daher immer dünn lackieren.

Eine sehr gute Übersicht über die Fehler findet ihr hier. Sehr gut ist auch dieses PDF. Wie sind eure Erfahrungen mit Sprühlacken und Dosen? Habt ihr eine andere Technik? Dann lasst es uns hier wissen.

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